Jeden Tag verbringen wir ca. 50% unserer Arbeitszeit in Meetings. In einigen Fällen ist es sogar noch deutlich mehr. Ausufernde Diskussionen, fehlende Struktur oder zu wenig Partizipation - unsere Lebenszeit ist dafür zu schade.
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Neben dem Verständnis, dass jeder Meetingteilnehmende verantwortlich für Beiträge im Termin und für den Verlauf des Treffens ist, gibt es eine Rolle, die maßgeblich verantwortlich für ein gelingendes Meeting ist.
Diese Rolle des „Facilitators“
Eine passende deutsche Übersetzung ist mir bisher noch nicht untergekommen. Manchmal spricht man auch von „Raumhalter“, aber dieser Artikel soll alles andere als ein Hinweis auf „schöner Wohnen“ im Arbeitsalltag werden.
Daher belassen wir es bei dem Titel: Facilitation – Meetings mit Empathie „moderieren”.
Wobei auch hier „moderieren“ nicht wirklich treffend ist, denn zu oft verbinden wir mit dem/der „Moderator:in“ eine eher traditionelle, einseitige Sicht im Sinne von: „Einer: redet, die anderen lehnen sich zurück und hören bestenfalls zu.“
Der/die Facilitator hält eine viel weitreichendere Rolle.
Als Facilitator ...
ist man "Raumhalter:in" für die notwendigen Dialoge und Gruppenprozesse unserer Zeit.
nutzt man für den Prozess passende Werkzeuge und Methoden.
gestaltet man den Raum für Partizipation und echten Dialog.
Und warum nun Empathie?
Nun ja – als Facilitator ...
sucht man Wege in der Moderation zum richtigen Moment das Richtige zu tun.
initiiert man die passenden Entscheidungsprozesse.
setzt man den passenden Punkt, wenn eine Diskussion ausufert.
Steht bspw. eine Abstimmung an, hilft das Konsentverfahren aus der Soziokratie, um mal abseits vom Mehrheitsentscheid auch die „leisen“ Stimmen und die „relevanten Vetos“ anzuhören und deren Vorschläge dann neu zu integrieren.
Konsentverfahren Bei dieser Methode geht es darum, dass jede:r, der einen schwerwiegenden Einwand hat, diesen artikuliert, den Vorschlag adaptiert oder einen neuen Vorschlag einbringt. Der Vorteil: Die Artikulation von alternativen Vorschlägen wird gefördert. Es muss aber auch argumentiert werden, warum man anderer Meinung ist. Die Argumente dazu können also in einer besseren Lösung als nur einem Kompromiss münden. Ganz nach dem Motto „Der Vorschlag ist es also wert, ausprobiert zu werden.“ kann man diesen zu jeder Zeit wieder anpassen. |
Braucht es gerade mal mehr Zeit für Dialoge, ist es wichtig, auch das zu integrieren.
Auch gilt es, die Situation wahrzunehmen, wenn einfach klare Fragen und Strukturen nützlich sind, so dass das Meeting auch mal nur 10 Minuten andauert, anstatt wie so oft eine Stunde.
Der/die Facilitator „erspürt“ die Situation und entscheidet situativ, was im nächsten Schritt zu tun ist.
All das läuft im integralen Ansatz und mit echter Augenhöhe ab. Anders als in einer klassischen Moderation, bei der die Agenda von oben nach unten nach traditioneller Art „durchgesprochen“ wird.
Facilitation verbindet systemische, agile und selbstorganisierte Ansätze miteinander, denn im Zentrum steht immer der Mensch. Der Meetingteilnehmende also - mit eigener Verantwortung und mit Blick auf das gesamte teilnehmende Team.
Der Blick auf die Beziehungskultur in Meetings mag im ersten Moment nach mehr Aufwand klingen, aber nach kurzer Zeit werden Meetings so richtig effizient, denn jede:r Einzelne weiß schnell deutlich besser, was man wo anspricht.
Man erlebt gemeinsam im Team, wie Entscheidungsprozesse auch mal anders ablaufen können. Das steigert die Effizienz in Teams erheblich und es bleibt am Ende deutlich mehr Zeit übrig.
Solche Meetings gestalten die Teamkultur.
Habt ihr Lust, mehr darüber zu erfahren und partizipative, aktive Meetings zu erleben? Lest hier weiter.
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