Was du als Führungskraft durch Fragen oder besser gesagt, durch die richtigen Fragen bewirken kannst.
Halten wir fest:
Wer richtig fragt, bringt Bewegung in das Gespräch.
Wer richtig fragt, ist klug und führt das Gespräch.
Wer richtig fragt, bewirkt, lernt und zeigt Initiative.
Und wir gehen noch einen Schritt weiter:
Wer richtig fragt, stellt lebendige, ehrliche und besondere Beziehungen zu den Mitarbeiter:innen her und bindet sie nachhaltig an das Unternehmen.
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Über die Kunst gute Fragen konstruieren
Hast du ein ehrliches Interesse an deinen Mitarbeitenden? Es sollte dir nicht schwerfallen, sich für diesen Moment auf dein Gegenüber zu konzentrieren.
Sei neugierig mehr zu erfahren, versuche dich im Querdenken und erinnere dich daran, dass Fragen nicht dazu da sein müssen, um Gewissheit zu erlangen.
Mit Fragen schaffst du die Aussicht, dass sich die Arbeitssituation entwerfen und gestalten lässt. Sie versprühen Optimismus und setzen Energie für Innovation bei deinen Mitarbeiter:innen frei.
Mache dir bewusst, dass deine Sprachkonstruktion einen immensen Einfluss auf deine Mitarbeitenden hat. Ebenso wie du gute Zustände zementieren kannst, kannst du auch schlechte zementieren. Mit Aussagen, wie „du bist nicht zuverlässig“ lässt du den Eindruck entstehen, dass dieses Verhaltensmerkmal den gesamten Menschen definiert, und das verleitet dich und auch dein Team dazu zu denken, dass diese unveränderbar sind. Frage stattdessen: „Was kannst du dazu beitragen, dass dein Team das Gefühl hat, sich stets auf dich verlassen zu können?“
Bilde wohlwollende Hypothesen über deine Mitarbeiter:innen. Gerade in herausfordernderen Situationen ist es wichtig nicht voreilig zu bewerten, oder über deine eigenen Annahmen, Werte und Realitäten zu stolpern.
Sei kein:e Besserwisser:in: Natürlich hast du als Führungskraft sehr viel Erfahrung und Wissen, das du deinem Team weitergeben kannst. Aber du hast kein Monopol auf die besten Ideen und auch du sollst und darfst dazulernen. Nutze das Potenzial deiner Mitarbeitenden, indem du zuhörst und reflektierst. Bei Reden hört man sich schließlich selbst nur dabei zu, über Dinge zu sprechen, die man ohnedies schon weiß.
Sammel deine Lieblingsfragen und beeindrucke mit geistreichen, tiefsinnigen oder humorvollen Fragen. Wähle dabei Begriffe, die zu dir passen, schließlich soll deine Sprache auch authentisch sein.
Frage öfter und werde viel aktiver. Ja, als Führungskraft hast du viel zu tun, aber was hindert dich daran, deinen Mitarbeiter:innen statt einer kurzen Anweisung oder einem knappen Feedback, Fragen zu diesem Thema zu stellen? Du wirst überrascht sein, was du dadurch gewinnst – inhaltlich, zeitlich und zwischenmenschlich.
Verknüpfe wertvolle und lehrreiche Erfahrungen und Talente, wie Kreativität, Mut oder Einsatzbereitschaft der Vergangenheit, mit gegenwärtigen Aktivitäten und bereits vorhandenen Bemühungen und wirf einen Blick in eine gelungene und erfolgversprechende Zukunft. Konfrontiere dabei gemeinsam mit deiner/deinem Mitarbeiter:in das Problem, dass du lösen möchtestn und konfrontiere dabei nicht den/die Mitarbeiter:in.
Menschen tun nur das, wovon sie überzeugt sind, also überzeuge deine Mitarbeiter:in durch smarte und gezielte Fragen ein wichtiger Teil des Ganzen zu sein. Binde dein Team ein und gewinne sie so für die gemeinsamen Ziele.
Überlege, wie deine Fragen bei dir ankommen würden und beantworten sie dir im Selbstversuch.
Finde nachfolgen ein paar smarte Anregungen für Fragen im betrieblichen Kontext:
Beispielfragen zu Misserfolgen und Fehlern
STATT: „Dieser Fehler kann ein exzellenter Erfahrungsschatz für dich werden“.
Bist du souverän genug, dich offen zu deinen eigenen Handlungen zu bekennen?
Was könnte die schwierigste und was die nützlichste Auswirkung dieses Fehlers sein?
Wie erklärst du dir diesen Fehler aus jetziger Sicht?
Angenommen, wir können diesen Fehler trotz unserer Bemühungen künftig nicht vermeiden und die Situation bleibt unverändert, wie werden wir dich beim nächsten Mal erleben?
Was ist die beste Unterstützung, die ich dir geben kann, um ein positives Ergebnis zu erreichen?
Beispielfragen zu aktuellen Aufgaben und Projekten
STATT: „Für unseren gemeinsamen Erfolg ist es wichtig, dass jeder seinen Beitrag leistet und seine Aufgaben und seine Rolle erfüllt“.
Bei welchen Aufgaben bist du „munter, wie ein Fisch im Wasser“ und was gelingt dir dann am besten?
Welche Aufgaben kannst du zumeist nicht erledigen und was macht sie so attraktiv, dass sie immer wieder auf deiner ToDo-Liste erscheinen?
Kennst du die finalen Auswirkungen deiner persönlichen Arbeit auf die Erreichung unserer Unternehmensziele?
Fällt es dir leicht Prioritäten zu setzen und Verantwortung für deinen Aufgabenbereich zu übernehmen?
Wie wirkt sich deine Leistung auf dein Team aus und könnte man dabei etwas verändern?
Welche Veränderungen wären notwendig, um dein Leistungspotenzial voll auszuschöpfen?
Mit welchen deiner bisherigen Anstrengungen bist du besonders zufrieden?
Beispielfragen zu schwierigen Zeiten
STATT: „Wir haben in der Firma eine sehr herausfordernde Zeit hinter uns. Das hat leider alle Abteilungen getroffen“.
Was war dabei für dich persönlich ein großer Kraftakt?
Wie hast du dieses Durchhaltevermögen und diese Loyalität aufbringen können?
Welche wertvollen Erkenntnisse hast du aus dieser Situation gewinnen können?
Welche Veränderungen wünscht du dir und wie kannst du dazu beitragen, dass diese eintreten?
Wer oder was hat dich dabei unterstützt diesen Kraftakt zu vollbringen?
Angenommen die Situation verschärft sich weiter, wie können wir das trotzdem gemeinsam hinkriegen?
Was war die beste Idee, die du in dieser Zeit hattest?
Beispielfragen zu Anerkennung und Wertschätzung
STATT: „Für mich ist es wirklich wichtig dir Anerkennung und Respekt entgegenzubringen“.
Was müsste ich als Führungskraft tun, um dich als Mitarbeiter:in zu verlieren?
Was macht deinen Arbeitstag für dich zu einem gelungenen Tag?
Wie möchtest du, dass deine Bemühungen und Fortschritte gewürdigt werden?
Vor welchen Leistungen deiner Kolleg:innen hast du den meisten Respekt?
Wann bist du mit dir selbst zufrieden?
Welches Verhalten würde bei dir Anerkennung bringen; mit welchem würde man dich beleidigen?
Entspricht unser Ansatz zur Wertschätzung unserer Kultur? Gibt es etwas, das wir ändern können?
Was war das Beste, dass diesen Monat in der Arbeit passiert ist und was motivierte dabei besonders?
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