Purpose Development: 7 Schritte für Flow im Team

Blogartikel
27. Mai 2025
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5 Min.

Im Gespräch mit Romy Gerhard über lebendige Organisationen, systemische Aufstellungen und die Kraft des Warum

Was macht Organisationen lebendig – gerade in Zeiten von Wandel, Unsicherheit und Komplexität? Was hält Menschen wirklich verbunden, wenn Pläne nicht mehr greifen? In unserer neuen Podcastfolge von #unternehmbar spricht Romy Gerhard mit uns über Purpose Development – ein Ansatz, der weit über klassische Vision- und Mission-Prozesse hinausgeht.

Romy begleitet seit vielen Jahren Teams und Organisationen auf dem Weg zu mehr Klarheit, Verbundenheit und Wirkung – mit systemischer Tiefe und einem feinen Gespür für das, was unter der Oberfläche wirkt.

Purpose, der mehr ist als ein Satz an der Wand

Purpose ist in aller Munde – und doch bleibt er oft vage. Als Floskel in Strategiepapieren oder als inspirierender Leitsatz auf der Website. In der Praxis spüren wir jedoch: Ein echter Purpose wirkt anders.

„Der evolutionäre Sinn einer Organisation ist nichts, das wir machen – er ist etwas, mit dem wir uns verbinden.“

Romy versteht Purpose als etwas, das im Feld spürbar wird. Nicht als fertigen Satz, sondern als Entwicklung. Als Prozess, der beginnt, wenn Menschen gemeinsam tiefer hinschauen – und bereit sind, das, was sie bewegt, in Verbindung mit dem zu bringen, was durch sie in die Welt will.

Die sieben Kraftfelder lebendiger Organisationen

In ihrer Arbeit nutzt Romy ein Modell, das uns sehr angesprochen hat: Sieben Faktoren, die zeigen, wie Purpose nicht nur gedacht, sondern auch gelebt werden kann.

  1. Purpose & Vertrauen – das Zentrum, das Orientierung gibt und Sicherheit im Wandel schafft

  2. Lebendigkeit – wo Energie spürbar wird, echte Begegnung und Freude entsteht

  3. Sicherheit – als Basis für Entwicklung: strukturell, emotional, zwischenmenschlich

  4. Ressourcen – ein bewusstes Umgehen mit dem, was da ist – Zeit, Geld, Talente, Räume

  5. Kommunikation – ehrlich, klar, verbindend – als Ausdruck des Innenlebens der Organisation

  6. Identität – wer wir sind, woher wir kommen, was uns geprägt hat

  7. Mehrwert – der Beitrag, den wir über uns selbst hinaus leisten – für Kund:innen, Gesellschaft, Zukunft

Diese Felder wirken nicht linear, sondern in Beziehung zueinander. Wenn sie in Balance sind, entsteht das, was Romy „Resonanzfähigkeit“ nennt – einen sehr ähnlichen Ansatz verfolgen wir auch mit Kibun, es geht um die ganzheitliche Betrachtung der Organisation und die Beachtung verschiedener Faktoren, um wirklich in die Entwicklung zu kommen.

Systemische Aufstellungen als Schlüssel zum Unbewussten

Ein zentrales Werkzeug in Romys Arbeit sind systemische Organisationsaufstellungen. Sie ermöglichen einen Zugang zu dem, was nicht auf Flipcharts oder in Strategiepapieren steht.

Aufstellungen schaffen einen Raum, in dem Organisationen sich selbst besser spüren können. Und daraus neue Entscheidungen treffen – jenseits von rein rationalem Denken.

Purpose als Entwicklungsweg

Purpose Development ist kein fertiges Produkt und keine schnelle Lösung. Es ist ein Entwicklungsprozess, der Zeit, Aufmerksamkeit und Offenheit erfordert – und das Potenzial hat, Organisationen tiefgreifend zu verändern. Dabei geht es nicht darum, sofort alle Antworten zu haben, sondern darum, zuzuhören: der inneren Stimme, den Stärken der Organisation, den Menschen im System. Was zählt, ist das gemeinsame Erkunden und Gestalten – wie Purpose im Alltag wirklich spürbar wird. In Entscheidungen, im Umgang miteinander, in Produkten, Dienstleistungen und in der Haltung nach außen wie innen.

Wie sieht so ein Prozess konkret aus?

Romy Gerhard beschreibt Purpose Development als einen praxisnahen Weg, der sich über etwa ein Jahr erstreckt – jedoch nicht durchgehend ressourcenintensiv ist. Nicht jede Rolle ist ständig involviert. Stattdessen gibt es gezielte Impulse, Reflexionsräume und Phasen, in denen neue Ideen entstehen, ausprobiert und weiterentwickelt werden können. Der Prozess ist iterativ und alltagsnah gestaltet, sodass Führungskräfte und Teams wirklich ins Handeln kommen. Am Ende steht kein theoretisches Konstrukt, sondern gelebter Wandel – verankert im täglichen Tun.

Fazit:

Purpose ist kein Add-on – sondern das, was Organisationen von innen heraus trägt. Romy Gerhards Arbeit zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie der Weg zu einem lebendigen Purpose aussieht: systemisch, verbunden, kraftvoll.

Hör rein:

Die ganze Folge gibt’s in unserem Podcast #unternehmbar. Romy teilt darin viele konkrete Erfahrungen, inspirierende Gedanken und einen tiefen Blick auf Organisationen, die sich trauen, sich selbst wirklich zu begegnen.

Anna Maria Kurz

CEO & Co-Founder